Über die Hütte

Die allererste Hütte wurde im Jahr 1903 auf einer Grundfläche von 12m2 erbaut. Damals musste noch alles vom Tal aus von Hand nach oben heraufgetragen werden. Unter anderem zum Beispiel die 115kg schwere Tür, die ein 18 Jähriger Lehrling alleine in drei Stunden herauftrug. Wer konnte da ahnen, dass wir das im Jahr 2014 nochmal machen müssen, weil die Seilbahn im Sommer eine Zeitlang defekt war und keine Ersatzteile zu bekommen waren. In diesem Sommer haben wir eine Woche lang mühevoll die Bierkisten von der Buchsteinhütte hochgetragen, sodass ihr etwas Kühles zu trinken hattet.

Sommer 2014: Fleissige Mitarbeiter tragen Getränke und Lebensmittel hoch

Zurück zur Geschichte. Schon bald war dieses kleine Hüttchen dem Ansturm der Bergsteiger nicht mehr gewachsen, sodass im Jahr 1913 eine größere Hütte gebaut werden sollte. Natürlich auch dieses Mal wieder in Handarbeit und -transport. Diese erfüllte ihre Dienste hervorragend, bis sie am 10. Mai 1965 durch einen Blitzschlag völlig abbrannte.

Nach anfänglichen Überlegungen, die Hütte nun doch weiter unten wieder aufzubauen, um mit einer hinführenden Forststraße die Materialbeschaffung sowie den Aufstieg im Allgemeinen zu erleichtern, machte sich der damalige Sektionsvorsitzende Benni Rummel dafür stark, die Hütte wieder in ihrer ursprünglichen beeindruckend exponierten Lage zwischen Roß- und Buchstein zu errichten. Als erstes wurde die Materialseilbahn gebaut (im übrigen immer noch alles Handtransport), um die herum dann die Tegernseer Hütte entstand. Bis heute dient diese damals erbaute Materialseilbahn zum Transport von Lebensmitteln, Werkzeugen und Material zur Instandhaltung der Hütte.

Die Hütte mit der damals neu angebauten Westterasse

Im Jahr 2001 wurde auf der Westseite eine Terrasse angebaut, welche sich vor allem wegen des schönen Sonnenuntergangs, den man von dortaus beobachten kann, großer Beliebtheit erfreut.

Baustelle im Jahr 2005/2006

In den Jahren 2005/2006 war dann eine Grundsanierung fällig. Die Hütte wurde durch einen neuen Anbau erweitert, in welchem die neuen Sanitärräume, ein Trockenraum, die Wasserversorgung, sowie ein paar zusätzliche Schlaflager Platz fanden. Des Weiteren wurde der Schlafbereich komplett neu isoliert und holzvertäfelt. Die DAV Sektion Tegernsee hat dafür über 380.000€ investiert und es wurden von vielen freiwilligen Helfern mehr als 4000 Arbeitsstunden geleistet. Seither steht die Hütte in Ausstattung und ökologischem Konzept einwandfrei da.

Balken für Balken entsteht der neue Dachstuhl
Die Hütte nach dem Umbau im Jahr 2005/2006
Das im Jahr 2005 neu gemachte Schlaflager

Im Jahr 2020 war es dann erneut soweit und ein weiterer Umbau zur Umsetzung eines neuen Brandschutzkonzepts der Tegernseer Hütte stand an. Zur Umsetzung der Brandschutzmaßnahmen fanden folgende Um-und Ausbauten statt. Der Einbau von Rauchschutztüren und einer Brandmeldeanlage, sowie die Realisierung eines zweiten Fluchtwegs über den Fluchtbalkon an der Hütten-Nordseite. Ebenso wurden ein neuer Dachgiebel erbaut und die Treppe zwischen Erdgeschoss und Schlaflager im Obergeschoss versetzt. Des Weiteren wurden auch die vorhandenen Wassertanks gegen einen neuen großvolumigeren Tank getauscht, damit das Wasser in den regenarmen Sommermonaten nicht so schnell knapp wird. Insgesamt investierte der Alpenverein dafür über 300.000€ und es wurden abermals unzählige freiwillige Arbeitsstunden geleistet.

Unter Bautagebuch findet ihr viele Fotos/Infos zu unserem Umbau und auch den Link zu insgesamt 4 Folgen des BR über unsere Baustelle im Sommer 2020.

Fleissige Helfer stärken sich bevor es wieder weiter geht
Der neue Dachgiebel nach dem Umbau im Jahr 2020

Informationen zur Umweltkonzeption der Tegernseer Hütte:

Die Wasserversorgung erfolgt ausschließlich über Regenwasser, welches auf dem Dach gesammelt wird. Unser neuer Tank kann bis zu 15.000l speichern. Die aufwändige Aufbereitung erfolgt über vier verschiedene Filter und eine UV-Entkeimungsanlage. Trotz des großen Tanks ist bei uns Wasser sparen angesagt, da Regen keine konstant zuverlässige Wasserquelle ist. Deshalb verfügen die Waschbecken in den Sanitärräumen über Selbstschlussarmaturen. Die Urinale brauchen kein Wasser, da eine spezielle ökologische Sperrflüssigkeit die Geruchsbildung verhindert. Die Toiletten sind Teil einer Trockenkompostieranlage, in der in ungefähr drei jähren wertvolle Humuserde entsteht.

Geheizt wird mit Holz aus heimischen Wäldern, einem nachwachsenden Rohstoff. Gekocht wird in unserer Küche mit Holz und Gas (ca. 33kg/Monat). Das Warmwasser für den Küchenbetrieb wird (wetterabhängig) über eine thermische Solaranlage mit 500l Speicher erhitzt.

Photovoltaikanlage auf dem Dach und am Berg

Der Strom wird über eine Photovoltaikanlage gewonnen und in Batterien gespeichert. Auch hier ist Sparsamkeit gefragt, da die Dachfläche mit den dort angelegten Solarzellen schon nahezu komplett ausgenutzt ist. Die Beleuchtung in den Schlaflagern und Sanitärbereichen eingebaut ist funktioniert über Bewegungsmelder und Zeitschalter.